Maße: 1,00 x 1,00 m
Materialien: Dispersionsfarben, Broschüren, Postkarten, Fotos,
Zeitschriften und Autolack auf Leinwand
Entstehung: Wie ist "Hinschaumomente" entstanden? Nach ein paar
Wochen Malpause, hatte ich schon seit einigen Tagen
wieder Lust auf ein neues Bild, nur die passende Idee hat
mir noch gefehlt.
Inspiration fand ich dann im Volkstheater München, in dem
ich mich schon fast wie daheim im Wohnzimmer fühle und
mich langsam zum Dauergast etabliere. Wie immer sah ich
mir den Drehständer mit Broschüren und Postkarten durch,
hierbei entdeckte ich einige interessant-kuriose Bilder
und Schriftzüge. Ich war darüber nicht besonders erstaunt,
schließlich stand ich im Foyer des Volkstheaters ... dort bin
ich es gewohnt solche Entdeckungen zu machen.
Ich denke nirgendwo anders wären Auslagen dieser Art
besser aufgehoben, denn meiner Meinung nach gibt es in
München nur wenige Orte, an denen sich so viele
Menschen finden, die sich Themen aller Art so offen zeigen
wie dort, was im übrigen für mich dort die Atmosphäre so
einzigartig macht. Aber jetzt zurück zu meinem Bild.
Für mich stand also fest ... ein Stück dieser Offenheit
gegenüber gesellschaftlichen Problem- bzw. Tabuthemen
möchte ich auf Leinwand bringen. Wieder zu Hause sah ich
mir mein Sammelsurium an Flyern an und zeichnete einen
Entwurf ... diesmal noch unter dem Titel "Augenblicke und
Lebensentscheidungen". Fest stand für mich zu diesem
Zeitpunkt, dass das Bild zum Hinschauen anregen soll und
zwar zum genauen Hinschauen. Ich wollte erreichen, dass
der Betrachter eigentlich überhaupt nicht wegschauen,
bzw. nicht einfach darüber hinwegsehen kann. Denke, dass
genau das heutzutage oft eins der größten gesellschaft-
lichen Probleme ist ... Dinge die ungewohnt, bzw. ungewollt
sind, zu ignorieren ... für mich der falsche Ansatz.
Für mich scheint es wichtiger, Neuem, Ungewohnten, vll.
auch erst Beängstigendem offen gegenüber zu stehen,
dieses wahrzunehmen, anschließend dem
Wahrgenommenem Raum zum Nachdenken geben und
dann erst zu beurteilen und für sich einzuordnen.
Um solche Vorgänge beim Betrachter meiner Collage
auszulösen hab ich mich für einige "nicht ganz alltägliche"
Bilder entschieden.
Aussagen und Bilder sollen hierbei nicht ein Richtig oder
Falsch darstellen, nein sie sollen lediglich als Denkanstoß
dienen ... ein paar Beispiele: PlasticAge ... Müllproblem oder
Körperkult?; Steak mit Antibiotika ... warum nicht mal mit
Nagellack?; Selfies ... ja oder nein ... oder doch nur anonym
mit Salatkopf?; Kugelfisch im Vogelkäfig und blaue
Schnecke ... jetzt noch nicht, aber warum nicht in 100
Jahren?
Jaaaaaaa das waren so meine Intuitionen ... und wer sich
jetzt fragt "IST DAS KUNST ODER KANN ICH MASTURBIEREN?"
... ich weiß es nicht? Aber auch hier sei erwähnt ... nicht
alles was auf den ersten Blick befremdlich erscheint, muss
es nach etwas "Denk-Raum-Zeit" auch noch sein.
Würde hier nämlich stehen "Ist das Kunst oder kann ich
mich anderweitig beschäftigen" gehe ich davon aus, dass
sich wesentlich weniger Leute darüber Gedanken machen
würden.
Jetzt aber einfach nur noch viel Spaß bei den
"Hinschaumomenten", auf die hoffentlich auch
Denkmomente folgen ;).